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THE ACCURSED – A collection of Warhammer Horror Stories

  • The Accursed – A colletion of Warhammer Horror Stories
  • (2021)

Die in den Farben Schwarz und Rot gestaltete Außenseite des Buches verspricht bereits optisch einiges an Spannung, Drama und Horror bereitzuhalten. 

Die zusätzlich schwarz gefärbten Außenränder der Seiten könnten wohl nicht perfekter auf die dunklen Geschichten in dieser Sammlung hindeuten und wecken hohe Erwartungen an dieses Buch. Dementsprechend findet sich in der Geschichte „The Terminus“ von David Annandale auf Seite 105 das passende Zitat: „Dreams or nightmares could emerge from this black.

THE ACCURSED – A collection of Warhammer Horror Stories

Den Leser erwarten in dieser Sammlung 12 Kurzgeschichten von ausgewählten, meist etablierten Autorinnen und Autoren. Auf rund 310 Seiten erhält man eine stimmige Auswahl mit ein oder der anderen "Erzählungs-Perle". Nachfolgend gebe ich Einblick in einige ausgewählte Geschichten ohne zu spoilern

Der Autor Jake Ozga schafft mit „Skull Throne“ einen richtig guten Einstieg in dieses Buch. Die Erzählung ist anfangs verwirrend abstrakt und wird im Verlauf für meinen Geschmack etwas zu "klärend" komplex.

The Child Foretold“ erzählt eine Kerngeschichte des 40K Universums. Ohne zu viel spoilern zu wollen, geht es hier um einen der integralen Bestandteile des Warhammer 40.000 Hintergrundes.

Tithemarked“ kann man als Perle bezeichnen. Trotzdem mir persönlich das Setting von Age of Sigmar nicht sonderlich zusagt, ist diese Kurzgeschichte großartig. Die Geschichte zeigt sich schlicht und doch als literarisches Kunstwerk.

In „Imperator Gladio“ muss ein Captain seine Kriegspsychose während eines neuen Einsatzes in einem Baneblade Superheavytank verarbeiten. Im engen Raum des Panzers, Einflüsse des Chaos nicht ausgeschlossen, entwickelt sich eine sehr dichte Handlung - Also Horror vom Feinsten.

Nightbleed“ erzählt von einer der unzähligen dunklen Seiten einer Nekropole. Wobei nicht die Geschichte selbst das Drama darstellt, sondern das Leben in einer dieser gefährlichen, trostlosen, düsteren und vor allem macht-kontrollierten Hivecity selbst.

Auch die Erzählung „A Moment of Cruelty“ wertet diese Kurzgeschichtensammlung auf. Mit einigen wenigen „zähen“ Passagen zu Beginn und in der Mitte liefert der Autor Phil Kelly eine Horror-Erzählung, die von Edgar Allan Poe sein könnte. Sie erzählt den Untergang eines verwöhnten, jüngeren Adeligen in einer Stadt am Fluss Hisset in Shyish.

In „The Reapers Gift“ erzählt Ray Cluley die Erlebnisse des Soldaten Ruther , der mit einer schweren Verletzung vor den Wirren eines Krieges gegen Tiermenschen flüchtet. Als er dabei auf eine Familie trifft, die sich selbst durch die schwierigen Zeiten plagt, entwickelt sich eine auf mehreren Ebenen verstörende Geschichte mit einem überraschenden Ende.

In der nächsten Kurzgeschichte versteht es Jude Reid literarisch kunstvoll die Geschehnisse um einen Mord und eine Hochzeit dramatisch in Szene zu setzen. „The Way of All Flesh“ zeigt sich spannend, düster und mit einem unvorhergesehenen Ende und reiht sich damit passend in diese Geschichtensammlung.

Eine nette Abwechslung bietet „Elloth IX“ mit einer ebenso beklemmenden Stimmung, jedoch in anderem Genre. Als ein Minen-Trupp die Abbauanlage auf einem Asteroiden übernimmt, passieren mysteriöse Dinge. Als in Reihe einige des Trupps umkommen, nimmt die Geschichte ihren Lauf.

Als eine der längeren Kurzgeschichten in dieser Sammlung präsentiert sich „The Cache“ von James Brogden als 40K-Perle. Der Autor beschreibt in seiner Erzählung ein Erlebnis der jungen Lyse des Clans Urretzi. Diese lebt im sogenannten Spike, einem Umfeld, das an den Spire von Necromunda erinnert. Die folgenden spannenden Momente bringen jedoch andere Hintergründe zu Tage und lassen den Leser schließlich mit der Hoffnung zurück, vielleicht einmal weitere Seiten dieses Settings lesen zu dürfen. Ohne zu viel verraten zu wollen sieht sich Lyse Situationen und Gefahren ausgesetzt, die weder sie selbst noch der Leser erwartet hätten. Und was der Spike wirklich ist, hätte man ebenfalls nicht erahnt.

Einen würdigen Abschluss bietet „The Bloody Kiss“ von Darius Hinks. Stimmungsvoll wird das geheime Liebestreffen eines verheirateten Jägers aus der Ortschaft Dravko beschrieben. Als er sich auf macht, um nächtens durch den gefährlichen Vladyn-Wald von seiner Gemahlin und seinem „normalen“ Leben zu seiner Geliebten zu gelangen, nimmt eine tragische Geschichte ihren Lauf.

 

The Accursed“ zeigt sich als eine stimmige, abwechslungsreiche, aber doch konsistente und abgestimmte Sammlung von Horrorgeschichten, die sich wirklich so nennen dürfen. Langeweile kommt beim Leser niemals auf und man freut sich fortwährend auf die nächste der Geschichten. Hervorzuheben ist der große Bogen, den die Sammlung über alle möglichen Warhammerwelten spannt. So finden sich Erzählungen aus Necromunda-ähnlichen Umgebungen, anderen 40K Welten, den Mortal Realms und der klassischen Warhammerwelt.

Auch für dieses Buch möchte ich eine Lese-Empfehlung aussprechen. Es ist jedenfalls ein verdientes Werk in jeder Sammlung.

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