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Tales of the Frozen City – Diverse Autoren

  • Tales of the Frozen City – Diverse Autoren
  • (Diverse Autoren, 2015)

Tales of the Frozen City (11 authors present 11 stories) ist ein gelungener Köder, um Leser für das gleichnamige Tabletop Spiel zu gewinnen. Die enthaltenen Kurzgeschichten sind teils wirklich gelungen oder vielleicht manchmal auch verbesserungswürdig, da das Werk keine übliche Kurzgeschichtensammlung ist.

Die erste Erzählung „The Bargain“ ist von Matt Ward und kann auf sechseinhalb Seiten mit gekonntem Schreibstil den Leser begeistern und bildet somit einen guten Einstieg in die Sammlung.  Für die Gestaltung dieser Kurzgeschichte scheinen die wenigen Seiten jedoch fast zu wenig.

In „Thief of Time“ zeigt Jonathan Green, dass eine Kurzgeschichte aber auch auf wenigen Seiten optimal aufgebaut werden kann.

Zu finden sind auch kleine Perlen, die den Leser auf kurze, abenteuerliche Reisen mitnehmen, die gekonnt strukturiert und erzählt sind - wie die von Ben Counter, Jonathan Green oder Mark A. Latham.

Ein gutes Beispiel dafür ist auch „In Dark Places“ von M. J. Dougherty, der auf sechs Seiten eine mitreißende Geschichte vermittelt, die trotz überschaubarer Handlung den einen Kampf, der die Kurzgeschichte dominiert spannend, detailliert und extrem kurzweilig erzählt.

Die literarisch vielseitige Karen McCullough zaubert mit „Best served cold“ hier ebenso eine Geschichte, die mit einem Ausblick auf eine mögliche Fortsetzung endet und den Leser mit genau dieser Hoffnung zurücklässt.

Chronomancer sind in den Kurzgeschichten stark vertreten - sind sie nicht vielleicht eine der interessantesten Zauberei-Klassen. Zumindest eignen sie sich sicher für spannende Erzählungen und literarische Spielereien mit dem Faktor Zeit.

Nennenswert ist die letzte Kurzgeschichte „Mind over Matter“ von Graeme Davis. Er schafft auf fünf Seiten eine komplette, jedoch auch in dieser Kürze perfekt abgeschlossene Geschichte. Wo andere Kurzgeschichten aus größeren Erzählungen herausgeschnitten wirken, ist diese gekonnt und strukturiert aufgebaut. Der Autor schafft es einen Wettbewerb zwischen einem Verzauberer und einem Illusionisten, die darüber streiten welche Magieklasse die mächtigste ist, in dieser Kürze zu präsentieren. Da die Erzählung außerdem wie eines der Tabletop Spiele beziehungsweise Szenarien aufgebaut ist, schafft sie den perfekten Abschluss und ist auch aus den oben genannten Gründen meiner Meinung nach die beste Geschichte dieser Sammlung. Davis zeigt seine mehr als 40-jährige Erfahrung in dieser Branche und Thematik.

FG ToT FrozenCity vorneFG ToT FrozenCity hinten

Die Auswahl beziehungsweise das Inhaltskonzept von Kurzgeschichten zählt sicher zu den schwereren literarischen Aufgaben. Man muss auf wenigen Seiten eine spannende und vor allem verständliche Erzählung schaffen. Auf den Seiten dieser Forstgreifer Compilation ist das manchmal leider nicht gelungen. Zu komplexe Charaktere oder Inhaltsverflechtungen lassen einige der Kurzgeschichten nicht wirklich funktionieren. Ich sehe das in diesem Fall nicht so dramatisch, da es sich hier nicht wirklich um eine echte oder „normale“ Kurzgeschichtensammlung handelt. Das Werk ist vielmehr eine Motivation beziehungsweise ein Laune-Macher in die Welt von Frostgrave einzutauchen, was sie wiederum wirklich schafft.

Die Geschichten geben jedenfalls einen interessanten Überblick über die unterschiedlichen auch im Tabletop Spiel verfügbaren magischen Disziplinen. So finden sich Chronomancer, Illusionisten, Verzauberer und andere.

Aufgrund des Umfangs dieses Werkes und der Art von Inszenierung, sowie dem Aufbau der Sammlung bewerte ich es besser, als es sich als Kurzgeschichten Sammlung verdient hätte. Das Heft, nicht Buch, empfiehlt sich somit für bereits gewonnene Frostgrave Spieler sowie Neulinge, die in die Materie eintauchen wollen. Es macht jedenfalls Laune auf das Thema und gleichnamige Tabletopspiel von Joseph A. McCullough.

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